Stuttgart wird am Sonntag erneut zum Zentrum des deutschen Fußballs. In der UEFA Nations League trifft die Nationalelf auf Frankreich. Die baden-württembergische Hauptstadt war bereits mehrfach Schauplatz bedeutender Länderspiele. Einige dieser Partien haben Fußballgeschichte geschrieben.
Inhaltsverzeichnis:
- Herbert Burdenski trifft gegen die Schweiz
- Siggi Held und Bernd Dörfel bezwingen Brasilien
- Klaus Fischers Fallrückzieher fasziniert
- Schweinsteiger glänzt bei der Heim-WM
- Die Hand von Marc Cucurella entscheidet das Viertelfinale
Herbert Burdenski trifft gegen die Schweiz
Am 22. November 1950 bestreitet Deutschland das erste Länderspiel nach dem Zweiten Weltkrieg. Im damaligen Neckarstadion in Stuttgart regnet es ununterbrochen. 103.000 Zuschauer sehen ein spannungsgeladenes Spiel gegen die Schweiz. Der Platz ist aufgeweicht, doch Rechtsverteidiger Herbert Burdenski übernimmt Verantwortung. In der 42. Minute verwandelt er einen Handelfmeter zum 1:0. Es bleibt beim knappen Ergebnis. Vier Jahre später wird Deutschland Weltmeister – erneut bei Regen – beim „Wunder von Bern“ in der Schweiz.
Siggi Held und Bernd Dörfel bezwingen Brasilien
Im Juni 1968 folgt ein weiteres bedeutendes Ereignis. Deutschland schlägt Brasilien erstmals in einem Länderspiel. Ohne Pelé und mit 75.000 Zuschauern im Neckarstadion trifft zunächst Siggi Held, später Bernd Dörfel zum 2:1-Endstand. Franz Beckenbauer dominiert das Spiel, trifft jedoch nur den Pfosten. Die Seleção hat gegen die deutsche Auswahl keine Chance.
Klaus Fischers Fallrückzieher fasziniert
Am 16. November 1977 fällt eines der spektakulärsten Tore der deutschen Fußballgeschichte. Wieder ist Stuttgart der Austragungsort, wieder heißt der Gegner Schweiz. Nach Toren von Flohe, Fischer und einem Eigentor von Meyer steht es zur Halbzeit 3:1. In der 60. Minute flankt Rüdiger Abramczik. Klaus Fischer steigt zum Fallrückzieher hoch und trifft zum 4:1. Der Treffer wird später als „Tor des Jahrhunderts“ ausgezeichnet. 59.000 Zuschauer erleben ein unvergessliches Kunststück. Seitdem versuchen unzählige junge Spieler in Deutschland, diesen Moment nachzustellen.
Schweinsteiger glänzt bei der Heim-WM
Stuttgart erlebt am 8. Juli 2006 beim Spiel um Platz drei der Weltmeisterschaft einen weiteren Höhepunkt. Deutschland schlägt Portugal mit 3:1. Bastian Schweinsteiger erzielt alle drei Tore für das Team von Jürgen Klinsmann. Die Mannschaft wird als „Sieger der Herzen“ gefeiert. Die Szenen vor dem Teamhotel am Hauptbahnhof gehen in die Geschichte ein. Tausende jubeln der jungen Mannschaft mit Schweinsteiger, Podolski und Lahm zu.
Die Hand von Marc Cucurella entscheidet das Viertelfinale
Bei der Europameisterschaft 2024 sorgt eine Schiedsrichterentscheidung in Stuttgart für Entsetzen. Im Viertelfinale steht es in der Verlängerung zwischen Deutschland und Spanien 1:1. In der 106. Minute blockt Marc Cucurella einen Schuss von Jamal Musiala mit der Hand. Der Schiedsrichter Anthony Taylor pfeift nicht, auch der Videobeweis bleibt aus. In der 119. Minute köpft Mikel Merino das entscheidende 2:1 für Spanien. Deutschland ist ausgeschieden. Spanien holt später den Titel. Monate danach bestätigt die UEFA: Die Entscheidung war falsch.
Stuttgart bleibt ein Ort emotionaler und bedeutender Spiele für die deutsche Nationalmannschaft. Von Herbert Burdenski bis Jamal Musiala – die Arena am Neckar schreibt weiter Geschichte.
Quelle: SWR