Am 24. April gastiert das Prime-Orchester aus Charkiw in der Liederhalle in Stuttgart. Das Ensemble verbindet klassische Sinfonik mit legendären Rock- und Pop-Hymnen der 1970er bis 1990er Jahre. Die Musiker wollen dabei nicht nur unterhalten, sondern auch auf das Leid in ihrer Heimat aufmerksam machen und Spenden sammeln. Das Konzert bietet neben musikalischer Qualität auch eine eindrucksvolle Lichtshow und moderne Soundeffekte.
Inhaltsverzeichnis:
- Rocklegenden treffen klassische Musik in Charkiw
- Leben im Exil und die Nähe zur Front
- Spendenaktionen für Kriegsopfer
- Musik als Brücke und Hoffnungsträger
Rocklegenden treffen klassische Musik in Charkiw
Das Orchester aus Charkiw interpretiert Welthits von Künstlern wie Freddie Mercury, Meat Loaf, Abba und Gianna Nannini mit klassischen Mitteln. Dabei treten neben DJ und Gitarristen auch Streicher, Bläser und weitere klassische Instrumentalisten auf. Diese Mischung macht das Prime-Orchester zu einem einzigartigen Klangkörper, der sich seit 2014 stetig weiterentwickelt hat.
Die Musiker stammen größtenteils aus der Ukraine, viele sind Absolventen des Konservatoriums in Charkiw. Der musikalische Leiter Jurii Rybalka erklärt, dass sich das Orchester von Beginn an als Plattform für kreative Crossover-Projekte verstand. Seit dem russischen Angriff 2022 leben viele Mitglieder in Deutschland, insbesondere in Wolfenbüttel, das ihnen vorübergehend eine neue Heimat bietet.
Leben im Exil und die Nähe zur Front
Charkiw liegt nur 40 Kilometer von der Front entfernt. Viele der Musiker haben ihre Häuser verloren oder leben in russisch besetzten Gebieten. Die Stadt ist stark vom Krieg betroffen, auch wenn sie nicht unmittelbar an der Kampfzone liegt. Der Umzug nach Deutschland war für viele ein notwendiger Schritt, um weiter proben und auftreten zu können.
Trotz der Entfernung bleibt der Kontakt zur Heimat stark. Jurii Rybalka berichtet, dass die Musiker regelmäßig Familienmitglieder unterstützen und mit lokalen Organisationen zusammenarbeiten. Viele Mitglieder engagieren sich auch privat, um Hilfe in die Ukraine zu bringen. Die kulturelle Arbeit steht somit in direktem Zusammenhang mit humanitärer Hilfe.
Spendenaktionen für Kriegsopfer
Jedes Konzert des Prime-Orchesters wird von Spendenaktionen begleitet. Gesammelt wird unter anderem für:
- medizinische Ausrüstung,
- Evakuierungsfahrzeuge,
- Krankenwagen,
- Stromgeneratoren.
Zusätzlich unterstützt das Ensemble Einrichtungen wie Rehabilitationszentren für Verwundete, Tierheime sowie militärische Notdienste. Das Orchester sieht sich als kulturellen Botschafter der Ukraine. Ziel sei es, europäisches Publikum über den Krieg zu informieren und gleichzeitig Hilfe für Betroffene zu organisieren.
Musik als Brücke und Hoffnungsträger
Das Prime-Orchester verfolgt mit seinen Auftritten einen doppelten Zweck: kulturellen Austausch und konkrete Hilfeleistung. In den vergangenen drei Jahren konnten durch Konzerte zahlreiche Projekte unterstützt werden. Laut Rybalka sei dies nicht nur ein musikalisches, sondern auch ein moralisches Anliegen.
Die Aufführung in Stuttgart ist somit weit mehr als ein gewöhnliches Konzert. Sie ist ein Appell zur Solidarität, eine Erinnerung an den andauernden Krieg und ein Beweis, dass Musik weit über Unterhaltung hinausgehen kann.
Quelle: Stuttgarter Zeitung