Das Stuttgarter Theater Rampe wurde am Donnerstagabend zur Bühne für eine außergewöhnliche Performance. Das Kollektiv Apokalyptische Tänzerin*nen präsentierte die Uraufführung ihres Live-Hörspiels „Wilde Ökologie“ und entwarf dabei eine utopische Welt, in der Natur und Mensch neue Rollen einnehmen. Das Publikum wurde dabei nicht nur Zuschauer, sondern auch Teil eines interaktiven Erlebnisses.
Inhaltsverzeichnis:
- Mona Hempel und ihr Team erschaffen immersive Welt
- Politiker, Tiere und Popkultur verschmelzen
- Publikum wird Teil einer neuen Gemeinschaft
Mona Hempel und ihr Team erschaffen immersive Welt
Mona Hempel, Jasmin Schädler und Calendal entwickelten eine Erzählung, die sich zwischen Zukunftsvision, Popkultur und Gesellschaftskritik bewegt. Das Stück basiert auf der Comic-Erzählung „Kleiner Auszug aus der wilden Ökologie“ (2023) von Alessandro Pignocchi und verknüpft wissenschaftliche Ansätze mit kreativer Performance. Inspiriert von den Ideen des französischen Anthropologen Philippe Descola wird die Beziehung zwischen Natur und Kultur neu gedacht.
Ein zentrales Element der Inszenierung ist ein sechs Meter langer Ast, der aus Büsnau stammt. Er durchzieht den Saal und symbolisiert die Verschmelzung von Theater und Natur. Geräuschkulissen aus Feuer, Wind und Vogelgesang verstärken die Atmosphäre. Das Publikum wird aktiv in den demokratischen Prozess der neuen Gesellschaft eingebunden – durch Klopfzeichen auf Holz, Stein oder Nüsse.
Politiker, Tiere und Popkultur verschmelzen
In der Aufführung treten bekannte politische Figuren wie Angela Merkel, Emmanuel Macron, Donald Trump und Wladimir Putin auf, ebenso wie anarchistische Meisen, die sich zu einer Punk-Band formieren. Sie singen angelehnt an die Band Ton Steine Scherben: „Pickt kaputt, was euch kaputt macht!“ Zwischen humorvollen Szenen und kritischen Momenten entsteht ein ungewöhnlicher Dialog zwischen Menschen und Tieren.
Musikalisch wird das Stück von einer Mischung aus „Die Marseillaise“, „I Like to Move It“ und der „Internationalen“ begleitet. Eine Lotusflöte, bekannt aus Trickfilmen, markiert den Übergang zwischen den verschiedenen Erzählformen. Die Inszenierung wechselt dabei dynamisch zwischen schnellen, humorvollen Passagen und ruhigen, nachdenklichen Momenten.
Publikum wird Teil einer neuen Gemeinschaft
Das Stück lebt von seiner Interaktivität. Die Zuschauer sind nicht nur passive Beobachter, sondern werden aktiv in die Handlung eingebunden. Die Kombination aus auditiven, visuellen und performativen Elementen schafft ein immersives Erlebnis, das zum Nachdenken über Gesellschaft, Natur und Zukunft anregt.
Die nächsten Aufführungen von „Wilde Ökologie“ finden am 8. März um 20 Uhr im Theater Rampe statt.
Quelle: stuttgarter-zeitung.de